Beim Verbrauch von Elektroautos ist es nicht anders als bei Autos mit Verbrennungsmotoren: Es gibt sparsame Modelle (die mit gut zehn Kilowattstunden pro 100 Kilometer auskommen) und solche, die gut das Doppelte verbrauchen. Logischerweise stehen grosse, schwere Fahrzeuge in puncto Verbrauch schlechter da als kleine, leichte Elektroautos. Besitzer von Elektroautos tun gut daran, auch an die Herkunft des elektrischen Treibstoffes zu denken. Wer sein Fortbewegungsmittel mit importiertem Strom aus Kohlekraftwerken betreibt, macht einerseits den ökologischen Vorteil des Antriebes wieder zunichte. Andererseits ergeben sich auch zu hohe Betriebskosten. Eine gute Möglichkeit ist, das Elektroauto mit Solarstrom vom eigenen Dach zu betreiben.
Mit den aktuellen Marktpreisen für Photovoltaikanlagen sowie den gängigen Fördergeldern kostet eine Kilowattstunde Strom aus der eigenen Anlage knapp zehn Rappen. Das ist ungefähr die Hälfte von dem, was der Strombezug vom Elektrizitätsversorger kostet. Aus dieser Sicht sollte sich jeder Hausbesitzer eine Photovoltaikanlage für das eigene Dach leisten. In der Realität ist dies aber nicht ganz so einfach: Der Strom, der nicht selber gebraucht werden kann und deshalb ins Stromnetz zurückgespeist werden muss, wird nur sehr schlecht – in Zukunft vielleicht gar nicht mehr – entschädigt. Reto Nussbaumer-Steffen, Elektrounternehmer und Solar-Experte aus Bern sagt dazu: «Ziel muss es deshalb sein, einen möglichst hohen Eigenverbrauchsanteil zu erreichen. Ideal ist, wenn Geräte, wie zum Beispiel das Elektroauto oder eine Wärmepumpe, je nach der Stromproduktion, ein- oder ausgeschaltet werden können. Dazu muss eine gute Steuerung oder eventuell ein Solarstromspeicher eingebaut werden. Eines ist sicher: Wer eine Photovoltaikanlage und ein Elektroauto kombiniert, spart Geld – und er tut der Umwelt etwas Gutes.»
Wer mit Sonnenstrom fahren will, braucht zuerst eine Photovoltaikanlage in der richtigen Grösse. Diese hängt von mehreren Faktoren ab: Etwa, ob man die Sonnenenergie neben dem Auto auch für Haushalt, Boiler oder Wärmepumpe nutzen möchte. Experten raten, die Anlage grundsätzlich so zu dimensionieren, dass deren Jahresproduktion nicht mehr als rund 20 Prozent über dem durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch des eigenen Haushalts liegt. Wenn in der bisherigen Stromrechnung kein Elektroauto enthalten war, muss man den Strombedarf dafür noch dazurechnen. «Dabei sollte man von der eigenen Alltagsmobilität ausgehen und nicht von der maximalen Ladekapazität des Fahrzeuges», sagt Krispin Romang, stv. Geschäftsführer beim «Verband Swiss eMobility» und der «Mobilitätsakademie des TCS». Romang rechnet vor: «Statistisch gesehen werden in der Schweiz mit jedem Auto im Schnitt rund 50 Kilometer pro Tag zurückgelegt. Ein Tesla beispielsweise braucht dafür rund 10'000 Wattstunden Energie, was rund einem Liter Diesel entspricht. Ein Quadratmeter Solarpanel produziert in 60 Minuten maximal 200 Wh (Wattstunden). Wenn die Sonne 10 Stunden scheint, kann man damit 2'000 Wattstunden produzieren – es bräuchte also lediglich fünf Quadratmeter Solarpanels, um die Fahrleistung von 50 Kilometern bereitzustellen. Das funktioniert natürlich nur an Tagen, an denen das Wetter perfekt ist. Man rechnet hierzulande typischerweise mit jährlich rund 100 Tagen à 10 Stunden voller Leistung», sagt der Experte für Elektromobilität. Um die schlechteren Tage wettzumachen, müsse die Solarpanelfläche ungefähr vervierfacht werden, also rund 20 Quadratmeter aufweisen.
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