Die Zweifel an LED-Lampen waren gross, als 2009 das erste Glühlampenverbot kam. Sie waren schlicht zu teuer, zu ungemütlich und zu unflexibel. 2018 wurden erstmals mehr LEDs als sogenannte Temperaturstrahler, wie Halogenlampen, verkauft. In kürzester Zeit ist die Leuchtdiode zum vollwertigen, erschwinglichen und weitaus energieeffizienteren Ersatz für praktisch jede Fassung, Form und Lichtintensität aufgestiegen. Sind also alle Zweifel Gespenster der Vergangenheit? Nicht ganz. In der Praxis hält längst noch nicht jede LED, was sie verspricht. Dies ist meist der verbauten Elektronik geschuldet. So enthält eine LED-Lampe nebst Leuchtdioden eben auch Kondensatoren, Trafo und Gleichrichter. Viel Technik, die unter anderem dafür sorgt, dass der Wechselstrom aus der Steckdose zum, für Leuchtdioden benötigten, Gleichstrom wird. Je minderwertiger solche Bauteile sind, desto schneller kann zum Beispiel die Lichtintensität zurückgehen, ein Flackern oder gar ein Defekt eintreten. Folge: nur 3000 statt der versprochenen 20 000 Stunden Brenndauer.
Für eine lange Lebensdauer ist eine gute Produktqualität entscheidend. Wichtig ist aber auch die Anwendung: Denn die meisten Hersteller geben die Lebensdauer bei optimalen Verhältnissen an. In der Praxis werden die LED-Lampen jedoch oft in enge Leuchten gesteckt, wo sich die Hitze dann staut. Das kann die Lebensdauer enorm beeinflussen. Auch hier gibt es immer mehr Abhilfe. Die aktuelle LED-Forschung beschäftigt sich stark damit, wie sich Wärme besser abführen lässt. Unter anderem deshalb, um endlich auch für die letzten Energiefresser LED-Alternativen zu haben: nämlich überall dort, wo viel Licht auf kleinem Raum gefragt ist. Für einige Leuchtstoffröhren etwa, für die nun ebenfalls Verbote anstehen. Oder für kleine Halogen-Stiftlampen, wie sie im Wohnbereich oft noch bei indirekt strahlenden Stehleuchten im Einsatz sind. Was sich auch stark verbessert hat, sind die möglichen Lichtfarben – ein weiterer LED-Kritikpunkt.
Bis vor einigen Jahren war das Thema Lichtfarbe bei LEDs ein Problem. Viele erinnern sich an Zeiten, als sogar «Warmweiss» schwierig darzustellen war. Heute ist das kein Problem mehr. Wichtiger als die Strahlfarbe ist die Lichtqualität. Hier deklariert der CRI- oder Ra-Wert, wie natürlich die Farben von Objekten wiedergegeben werden. Sonnenlicht, mit allen Spektralfarben, hat einen CRI-Wert von 100. Auch die Glühlampe erreichte diesen Wert fast – wenn auch mit Fokus auf den roten und warmen Bereich. Leuchtdioden funktionieren aber anders. Weisses Licht wird durch die Kombination einzelner Leuchtstoffe erzeugt. So wird das Sonnenspektrum quasi nachgebildet. Dank immer neuer Entdeckungen werden inzwischen aber Werte von über 90 erreicht, wobei jede zusätzliche Beschichtung kostet. Grosse Fortschritte wurden auch bei dimmbaren LEDs erzielt. Musste man früher also noch darauf achten, dass die Dimmtechnologie in der LED auch mit derjenigen in der Leuchte kompatibel ist, reicht heute, mit wenigen Ausnahmen, der Vermerk «dimmbar».
Im Wohnbereich sollte man jedoch unbedingt auf die Zusatzangabe «Glowdim» oder «Warmdim» achten. Diese deklariert, dass sich beim Dimmen nicht nur die Lichtintensität, sondern auch die Lichtfarbe anpasst – ein Effekt, den man von der Glühlampe gewohnt ist, der bei LEDs aber ebenfalls nachgebildet werden muss. Was oft vergessen wird Die LED-Technik bietet auch neue Möglichkeiten, vor allem bei Neu- und Umbauten: Nebst Bluetooth-gesteuerten LED-Lampen ist «Human Centric Lighting» zurzeit das wichtigste Zukunftsthema. Konkret geht es um eine Beleuchtung, die sich bezüglich Lichtintensität und -farbe automatisch dem Tagesverlauf anpasst, so dass man jederzeit die für das Wohlbefinden perfekte Lichtszenerie hat.
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