Ein Elektroauto kann mehr als elektrisch fahren

Sowohl der individuelle Personenverkehr als auch der lokale Güterverkehr wird künftig (zunehmend) elektrisch rollen. Das sagt Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen und Referent am Infoanlass «Explodierende Energiepreise – wie weiter?», der am 22. März 2023 im Haus des Sports in Ittigen stattfindet. Die Elektromobilität ist jedoch nur ein Teil der Dekarbonisierung des Schweizer Energiesystems. Die aktuelle Energiewende entwickelt sich weg von fossilen Energieträgern, wie Erdöl und Kohle, und setzt auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Dabei wird insbesondere von Windkraft und Sonnenenergie gesprochen. Weil der Wind aber nicht immer weht und die Sonne nicht ununterbrochen scheint, eignen sich Photovoltaikanlagen und Windparks nicht zur Produktion von «Bandenergie». Dieser sogenannte «Bandstrom» wird von grossen, zentralen Kraftwerken, wie etwa Kernkraftwerken (AKWs), rund um die Uhr betrieben. Zumindest hierzulande sollen AKWs ersetzt werden, nicht zuletzt mit von Sonne und Wind betriebenen Klein- und Kleinstkraftwerken. Damit wächst die Herausforderung des Abgleichs von Stromproduktion und Stromverbrauch.

Die Elektromobilität als Herausforderung

Die schwankungsanfälligere Stromproduktion von immer mehr Klein- und Kleinstkraftwerken – wie beispielsweise der hauseigenen Photovoltaikanlage – kann das Stromnetz destabilisieren und damit das Risiko von Stromausfällen steigern.  Daher liegen nun alle Hoffnungen auf «Smart Grid», dem «intelligenten Stromnetz». Dieses benötigt aber sehr viel Speicherkapazität, um die Schwankungen auszugleichen. Die Elektromobilität benötigt viel Strom, kann aber auch extrem viel Speichern. Schliesslich benötigen die meisten Elektrofahrzeuge den Strom nur für einen Bruchteil des Tages, während sie in den übrigen 23 Stunden ungenutzt herumstehen und so zu einem «virtuellen Kraftwerk» zusammengeschaltet werden könnten.

 

Die Elektromobilität als Teil der Lösung

Auf dem Parkplatz stehen nicht nur vier Räder, sondern gleichzeitig eine Batterie mit Stromspeicherkapazität. Diese Powerbank kann, dank bidirektionalen Ladens, als Speicher vorteilhaft genutzt werden. Tagsüber wird die Batterie mit Strom, vorzugsweise aus der Produktion einer Photovoltaikanlage gespeist. Im gewünschten Zeitraum kann die elektrische Energie dann wieder genutzt werden. Über eine App werden Bedürfnisse und Gewohnheiten gesteuert, so dass jederzeit Energie zur Verfügung steht. So wird der Eigenverbrauchsanteil und dadurch die Autarkie erhöht und das Stromnetz stabilisiert. Elektromobilität-Pionier Marco Piffaretti vom Schweizer Startup «sun2wheel AG» sieht in der bidirektionalen Ladetechnik sogar die Chance, das gesamte Stromnetz zu stabilisieren – die Elektroautos werden somit Teil der Lösung. In einem Kurzreferat am Infoanlass «Explodierende Energiepreise – wie weiter?» am 22. März 2023, wird Sandro Schopfer, Entwickler der «sun2wheel AG», den Beitrag des bidirektionalen Ladens zur Energiewende präsentieren.

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